Der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu bleiben, ist in der schnelllebigen Welt des Mode- und Textildesigns eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Branche lebt von Kreativität, Innovation und der Fähigkeit, den sich wandelnden Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden. Hinsichtlich der Übernahme neuer Technologien jedoch hinkt die Mode- und Textilindustrie erheblich hinterher.
Laut Hoque et el.2021 ist die Bekleidungs- und Textilindustrie besonders langsam bei der Einführung neuer Technologien, insbesondere von CAD-Software. Zwar kommt seit vielen Jahren Software für digitales Design zum Einsatz, aber eine mangelnde Ausbildung und Schulung in den erforderlichen Fähigkeiten hat zu einem digitalen Kompetenzmangel geführt.
In diesem Report werden der aktuelle Stand der Gestaltungsprozesse in der Mode- und Textilbranche und die negativen Auswirkungen veralteter Techniken untersucht sowie die Art und Weise, wie Investitionen in digitale Designwerkzeuge die Produktivität, die Kreativität und auch die Qualität der Arbeit steigern können.
Für einen Einblick aus erster Hand haben wir die Modedozentin, Trainerin für digitale Kompetenzen und Gründerin von CAD for Fashion, Erica Horne, damit beauftragt, in diesem Report ihr Expertenwissen zu Verfügung zu stellen.
Erfahren Sie, wie Sie Ihre Kompetenz bei Digitalprozessen in der Mode- und Textilbranche steigern und wie Sie mit führenden Tools für Digitaldesign Ihr ganzes kreatives Potenzial nutzen.
Die Mode- und Textilindustrie blickt auf eine lange Geschichte der Handwerkskunst zurück. Ein traditioneller Designprozess umfasst viele manuelle Techniken, die über Generationen von Designern weitergegeben wurden. Jedoch ist mit dem Fortschreiten der Technologie und der Weiterentwicklung der Designprozesse die Integration digitaler Designtools schlicht eine Notwendigkeit.
Derzeit operiert jeder Untersektor der Mode- und Textilindustrie auf einer unterschiedlichen Stufe der digitalen Integration: angefangen vom Luxusgütermarkt, der überwiegend traditionelle Techniken einsetzt, jedoch ein wachsendes Interesse an 3D-Design zeigt, bis in zu Massenmarken, die digitale Designtools für den Kollektionsaufbau und das Printdesign nutzen.
Fashionbrands sind hier wegweisend, wie der Einsatz digitaler Techniken und Software funktioniert. Der Bekleidungssektor zieht deshalb häufig Designer aus grafischen Bereichen an, die eine stärkere digitale Bildung genossen haben. Zulieferbetriebe sind häufig weniger gut aufgestellt, da CAD nur auf sehr einfachem Niveau genutzt wird und die Designer es häufig vorziehen, direkt zur Erstellung von Musterteilen überzugehen.
„Ich habe beobachtet, dass Designer bei der Nutzung von Software für digitales Design in der Textilindustrie Skizzen von Hand erstellen und zugekaufte Druckdesigns mit fotobasierten CAD-Anwendungen in Bekleidungsformen einfügen und auf diese Weise äußerst simple und häufig stilisierte Designvisualisierungen erstellen.
Das klassische Prototyping ist in der Bekleidungsindustrie auch daher noch sehr beliebt, da es zeitlichen und finanziellen Aufwand des Designers rechtfertigt. Allerdings – der Markt ist im Wandel und neben Qualität ist immer mehr Geschwindigkeit gefragt.
Druck- und Textildesign überschneiden sich mit all den oben genannten Sektoren und weisen eine ähnliche Gliederung auf: hochwertige, handgezeichnete und -illustrierte Designs auf der einen Seite und, digital entworfene Muster und Grafiken auf der anderen Seite. Digitale Design-Tools sind für die technische Erstellung eines produktionsreifen Designs unverzichtbar. Die dafür erforderlichen Kompetenzen werden jedoch zurzeit nicht gelehrt.
„Während der Trainings bei CAD for Fashion stellen wir oft fest, dass sie zur Vorbereitung der Druckvorlagen veraltete und zeitaufwendige Methoden verwenden. Sie verlassen sich stark darauf, dass die Textildruckereien über das notwendige Know-how und die erforderliche Software für Farbauszüge und präzises Farbmanagement verfügen“, sagt Erica.
Die Mode- und Textildesign-Programme in den Schulen legen den Schwerpunkt weiterhin auf traditionelle Techniken und Fertigkeiten wie:
Zwar ist die Vermittlung traditioneller Techniken zur Bewahrung der Handwerkskunst und künstlerischer Fähigkeiten wichtig, aber die Hochschulen und Ausbildungsstätten müssen den neuesten technologischen Errungenschaften offen gegenüberstehen und digitale Design-Tools wie die CorelDRAW Graphics Suite in ihre Programme aufnehmen.
In einer Studie von Hassan & Oluwafemi (2018) wurde untersucht, welche Auswirkungen CAD auf das kreative Verhalten von Designstudierenden hat. Das sind die Erkenntnisse der Studie:
Die Einbeziehung dieser Tools ermöglicht es Bildungseinrichtungen, sich besser auf die sich wandelnde Industrielandschaft auszurichten und zukünftige Absolventinnen und Absolventen mit den für ihren Erfolg notwendigen Kompetenzen auszustatten. Absolventinnen und Absolventen, die sowohl die traditionellen Techniken als auch digitale Tools beherrschen, sind besser für die Anforderungen der Textilindustrie gerüstet.
Die Mode- und Textilindustrie sieht sich wie viele andere Industrien auch einer digitalen Kompetenzlücke gegenüber. Durch die schnelle Entwicklung der Technologie und den entsprechenden Bedarf an Arbeitskräften wird diese zusätzlich vergrößert.
57 % der Unternehmen haben aufgrund eines Fachkräftemangels Mühe, offene Stellen zu besetzen.
Außerdem „ist es Angesichts des weltweiten Übergangs in eine zunehmend schwere rezessive Phase für den strategischen Erfolg entscheidend, über eine Belegschaft zu verfügen, die fit für die Zukunft ist und auf neue geschäftliche Anforderungen zu reagieren weiß. Überleben und erfolgreich sein werden diejenigen, die nicht nur in Kosteneinsparungen investiert, sondern ihre Aufmerksamkeit auch auf Innovationen für die Zukunft gerichtet haben.“ (MOTIF, 2020).
Eine Investition in digitale Kompetenzen bietet zahlreiche Vorteile. Angesichts des digitalen Wandels der Industrie gewinnen diese Kompetenzen zunehmend an Bedeutung und führen zu einer Verbesserung der Produktivität, Kreativität und Wettbewerbsfähigkeit. Es besteht eine hohe Nachfrage nach Kompetenzen in digitalem Design, und eine Aneignung dieser Kompetenzen erhöht die Attraktivität von Arbeitssuchenden gegenüber potenziellen Arbeitgebern.
Fachleute mit digitalen Kompetenzen haben einen Wettbewerbsvorteil bei der beruflichen Weiterentwicklung. Und auch Unternehmen, die in digitale Kompetenzen investieren, erzielen einen Wettbewerbsvorteil, denn dadurch, dass sie an der Spitze des technologischen Fortschritts bleiben, können sie schnell auf Marktveränderungen Kundentrends reagieren.
Digitale Tools verbessern viele Aspekte des Mode- und Textildesigns:
„Als Designer bei einem großen Textilhersteller war ich die einzige, die CAD nutzte, um die Designoptionen einzugrenzen und vor der Erstellung von Musterstücken die Prints schnell neu zu färben. Die Kunden forderten jeweils über 20 Entwürfe an, von denen jedoch nur eine Handvoll Verwendung fanden. Durch die schnelle Erstellung hochwertiger Designvisualisierungen konnte ich Zeit, Materialien, Geld und Arbeit halbieren“, sagt Erica.
Digitale Design-Tools bieten Designern größere kreative Möglichkeiten, da sie ihnen eine sorgfältige Ideenentwicklung ermöglichen, die zu innovativeren und attraktiveren Designs führt. Außerdem begünstigen sie auch einen früheren kollaborativen Ansatz im Designprozess.
Digitale Design-Tools bieten Designern nicht nur die notwendige Flexibilität, in kürzerer Zeit hochwertige Designs zu erstellen, sondern haben auch das Potenzial, Kreativität und Vertrauen zu stärken. Designsoftware wie die CorelDRAW Graphics Suite hat die Welt des Mode- und Textildesigns revolutioniert, da sie eine Vielzahl von Funktionen bereitstellt, die den kreativen Prozess und das Experimentieren und Entdecken fördern.
Die Design-Tools stellen Designern einen praktisch unendlichen digitalen Arbeitsbereich zur Verfügung, in dem sie ihre Ideen freier visualisieren und ausprobieren können. Diese Tools geben ihnen vollständige kreative Kontrolle über ihre Projekte und erlauben es ihnen, ohne Einschränkungen mit verschiedenen Formen, Farben und Strukturen zu experimentieren und neue kreative Richtungen einzuschlagen.
So können beispielsweise digitale (vektorbasierte) Designs schnell ohne Qualitätsverlust vergrößert oder verkleinert werden, was wiederum beim traditionellen Designprozess so nicht machbar ist. Eine der leistungsstärksten Merkmale der digitalen Tools ist die schnelle Wiederholung und Änderung von Designs.
Hier einige praktische Vorteile, die softwarebasiertes Textildesign bietet:
Viele dieser Softwareprodukte umfassen häufig auch Bibliotheken mit vorgefertigten Designelementen, die den Designprozess vereinfachen, da sie als Bausteine für eigene Kreationen oder als Inspiration verwendet werden können. Diese Vorlagen können innerhalb der Software bearbeitet werden. Das heißt, es lassen sich mühelos digitale Assets wie Fotos und Illustrationen einarbeiten, wodurch sich im Vergleich zu traditionellen Methoden viele Stunden Arbeit sparen lässt.
Digitale Dateien lassen sich darüber hinaus zur späteren Verwendung einfach archivieren und katalogisieren, ohne dass dazu physischer Raum benötigt wird. Wir ermutigen die Designer, die wir bei CAD for Fashion ausbilden, dazu, eine Bibliothek von Kleidungsformen, dekorativen Elementen, Texturen und weiteren Elementen zu entwickeln. Werden solche Bibliotheken in cloudbasierten Features wie dem Assets-Informationsfenster der CorelDRAW Graphics Suite gespeichert, sind die darin enthaltenen Elemente jederzeit zugänglich und von allen benutzbar“, sagt Erica.
Die CorelDRAW Graphics Suite bietet innovative Tools, die Designer in die Lage versetzen:
Die Nutzung der umfassenden Funktionen der vielen verfügbaren Softwarelösungen für digitales Design ermöglicht es den Designern, sich stärker auf die kreativen Aspekte ihrer Arbeit zu konzentrieren: das Suchen und Ausprobieren neuer Ideen und die Produktion hochwertiger und bestechender Designs. Diese Kombination von kreativer Freiheit und von Produktivität macht die Design-Tools unverzichtbar und zu einer attraktiven Alternative zu traditionellen Techniken.
Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass diese beiden Ansätze im Print- und Textildesign nebeneinander bestehen und auch kombiniert werden können. Digitale Design-Tools bieten zwar viele Vorteile, aber traditionelle Techniken haben ihre eigenen Vorzüge, und letztlich hängt die Wahl, ob ein digitaler oder traditioneller Ansatz verfolgt wird, vom Projekt, der gewünschten ästhetischen Wirkung und den verfügbaren Ressourcen ab.
Viele Textildesigner sind der Ansicht, dass ein hybrider Ansatz die größte Flexibilität bietet, weil er die kreativen Möglichkeiten erweitert und die Anzahl kreativer Ergebnisse erhöht, die in einem bestimmten Zeitraum erzielt werden können.
Damit die Bekleidungs- und Textilindustrie vollen Nutzen aus der Integration von Design-Tools ziehen kann und um den Übergang zu erleichtern, müssen Designer und Führungskräfte ihr Verständnis vertiefen und ihr Qualifikationsniveau erhöhen.
Jackie Lewis, Leiterin Kursentwicklung bei MOTIF (2020), sagt dazu: „Wir haben nicht genügend Fachleute, um die erforderlichen Veränderungen innerhalb der Industrie herbeizuführen. In der diesjährigen Befragung haben sich mehr Unternehmen für eine Fortbildung ihrer bestehenden Arbeitskräfte ausgesprochen. 46 % sagten, dies sei eine Priorität.“
„In der Industrie ist ein Umdenken in Sachen digitale Kompetenzen in der Ausbildung notwendig. Der Kontext dieser zukünftigen Kompetenzen muss – und zwar von der obersten Ebene her – vollständig verstanden werden, um sie auf eine ganzheitliche Weise zu fördern und zu pflegen. Ich werde häufig von Universitäten eingeladen, unabhängig von den Modulen, an denen die Studierenden arbeiten, CAD-Trainings durchzuführen. Der fehlende Kontext in Verbindung mit der Tatsache, dass die Ergebnisse nicht benotet werden, trägt zum mangelnden Engagement der Studierenden und der Wirkungslosigkeit der Schulungen bei“, sagt Erica.
Die Technologie entwickelt sich so rasant, dass diese Lücke ohne Intervention nur weiter wächst. Wenn sich die Industrie und die Bildungsträger gemeinsam bemühen, die digitale Kompetenzlücke zu schließen, dann werden Vertrauen, Produktivität und Kreativität stark ansteigen, was sich wiederum positiv auf die Qualität der Ergebnisse und auf die Kundenzufriedenheit auswirken wird.
CAD-Tools wie die CorelDRAW Graphics Suite haben das Potenzial, die Kreativität und das Vertrauen zu fördern, da sie Designern eine vielseitige und benutzerfreundliche Plattform bereitstellen, um ihre Ideen zum Leben zu erwecken. Diese Tools verbessern den kreativen Prozess, erleichtern das Experimentieren und stellen die Mittel bereit, um innovative Konzepte in konkrete und validierte Designs umzuwandeln. Designer können deshalb ihre Arbeit mit größerem Vertrauen und mehr Kreativität angehen und letztlich innovativere und erfolgreichere Ergebnisse erzielen.